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Tanz und Tiefenrausch gegen Globalisierung

aus: Neues Deutschland, 21.05.2007

6000 Besucher beim Festival »Rock für Links« in der Lichtenberger Parkaue

Von Ralf Fischer und Juri Eber

So eine ausgelassene Stimmung herrschte selten in der Lichtenberger Parkaue. Seit dem späten Nachmittag drängten sich am Sonnabend Menschenmengen an den Ständen vorbei zur Bühne, um an der kostenlosen Party unter freiem Himmel teilzunehmen. Wie jedes Jahr im Sommer. Doch in diesem Jahr richtete sich das Open-Air-Festival »Rock für Links« nicht nur gegen die rechtsextremen Tendenzen in Lichtenberg, sondern hauptsächlich gegen das Treffen der Staats- und Regierungschefs der acht mächtigsten Industrienationen der Welt Anfang Juni in Heiligendamm.

So wie die große linke Freiluftparty seit Jahren umsonst und unter freiem Himmel stattfindet, sind den Veranstaltern der freie Zugang zu Kultur und die Aufhebung des Patentschutzes wichtig. Doch davon allein kann kein Mensch leben. Umso dringlicher sei es, so war zu hören, dass erst einmal der so oft fehlende Zugang zu Wasser, Nahrung, Obdach, Bildung und Gesundheit für den größten Teil der Weltbevölkerung sichergestellt wird

Genau deshalb war die zwölfte Auflage des linken Klassikers mit 6000 Besuchern Teil der Mobilisierung gegen den G8-Gipfel in Mecklenburg-Vorpommern, wo das »Getriebe der kapitalistischen Globalisierung wieder geölt werden soll«. Denn die Grundbedürfnisse des Menschen, so die Organisatoren, sollte sich jeder leisten können. Mögliche Gewinne des Events gehen an G8-Protestinitiativen zur Finanzierung der Proteste.

Die zumeist jugendlichen Besucher nutzten das Angebot, über den alltäglichen Tellerrand hinauszublicken gerne. An den unzähligen Ständen antifaschistischer und linker Initiativen informierten sie sich über den Stand der Mobilisierung und die Möglichkeiten, den derzeit von Repression betroffenen Aktivisten zu helfen. Doch die ungeschlagenen Hauptattraktionen des Festivals waren die Auftritte der Bands. Während anfangs nur einige das Tanzbein schwangen, hüpften später Tausende wie wild zu den Rhythmen der Skabands Port Royal und Tiefenrausch bis tief in die Nacht hinein.

Für die Organisatoren war »Rock für Links« ein großer Erfolg. »Wir waren positiv überrascht«, sagte Mitveranstalter Daniel Tietze. Man hatte nur mit 3000 bis 4000 Besuchern gerechnet. Das Festival ist über die Jahre zu einem wichtigen und festen Bestandteil der linken Kultur im Lichtenberger Kiez herangewachsen. Die inhaltliche Öffnung hat dem Spektakel keineswegs den Charme geraubt, im Gegenteil. Vielleicht werden in Zukunft noch andere politische Themen auf der Tagesordnung stehen.


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