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Tiefenrausch -- Enfant Terrible

aus: www.bloom.de, 06.11.2006

enfant terrible

Tiefenrausch zählt zur Berliner Ska-Szene wie in der Hauptstadt die Dönerbude an der Ecke. Nicht unbedingt das beste Essen, aber wäre sie weg, würden wir was vermissen. Und trotzdem halten wir ja oft genug dort an.

Auch Tiefenrausch zählt in der qualitativ anspruchsvollen Ska-Szene nicht zu den besten Bands, sicher noch nicht mal zu den besseren, aber trotzdem gibt es etwas, was sie unterscheidet und genau deshalb so notwendig macht. Tiefenrausch geht es nicht ums "Können", sondern ums "Fühlen". Der alte Punk-Gestus ist, sowohl musikalisch als auch inhaltlich, ständig hörbar.

Das zeigen sofort Titel wie "Enfant Terrible", "Fünffingerrabatt", "Hausbesetzer" oder "Spiegelschrankterroristin". Die Texte sind nicht abstrakt, erzählen vielmehr kleine Geschichten, manchmal nachvollziehbar, manchmal einfach nur amüsant, wie bei Liebeslied "Vampira" oder der Verfolgungsstory "Der Pate".

"Rotes Tier" ist ein weiteres Lied, was nach technischen Maßstäben gemessen eher Mittelmaß ist, vom Feeling her aber so mitreißt, dass es genau deshalb ein großartiger Song ist. Mit Zeilen wie "Ich bin so wild nach deinem Erdbeermund" klingt er wie eine heitere Mischung aus NDW und, nun ja, Ska halt.

Und wie schon zur letzten Live-Platte geschrieben ist Tiefenrausch eben wie viele Ska-Bands eine Live-Band, denn die Mischung aus Ska, Punk und gut mitsingbaren Texten eignet sich am besten, um wild die Haare zu schütteln und auf und ab zu springen. So verwundert es kaum, dass es Tiefenrausch im zehnten Jahr ihres Bestehens auch ohne die Unterstützung einer großen Plattenfirma oder Konzertagentur schafft, die Berliner Columbiahalle selbst zu buchen und dann auch noch voll zu kriegen.

Robert Kneschke


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